Schreinern, Schmieden und Schrauben: Das treibt junge Auszubildende in Bruchsal an.

Nachwuchs händeringend gesucht: In Zeiten des Fachkräftemangels sind angehende Handwerkerinnen und Handwerker so gefragt wie selten zuvor. An den Bruchsaler Balthasar-Neumann-Schulen werden sie fit für den Alltag gemacht. So unterschiedlich ihre Berufe sind, so einig sind sie sich in einem Punkt: Das Handwerk macht Spaß.

Bruchsal. „Ein Abrichthobel“ erklärt Amon noch, wirft dann einen letzten, prüfenden Blick auf das Bedienfeld aus unzähligen Knöpfen, Tasten und Anzeigen, bevor der Lärm der anlaufenden Maschine jedes weitere Gespräch unmöglich macht. Konzentriert führt der junge Mann ein Stück Holz ins Innere der Hobelmaschine – die es gleich darauf ein klein wenig flacher als zuvor wieder ausspuckt.

Was für den Beobachter einige Millimeter Holz sind, ist für Amon ein weiterer Schritt auf dem Weg zu einem fertigen Möbelstück – und ganz nebenbei eine Menge Philosophie: „Ich habe schon immer gerne mit Holz gearbeitet“, erklärt Amon, der nach der Schulzeit für eine Ausbildung als Schreiner begann. Es ist eine Entscheidung, die sich der junge Mann nicht leicht gemacht hat – geholfen hat ihm ein klares Ziel vor Augen: Holzmöbel von der Stange, Massenware aus Pressspan, die gäbe es schon genug, findet er. „Mich fasziniert das Besondere: außergewöhnliche Formen, das Zusammenspiel verschiedener Hölzer.“ Das Tischlerhandwerk mit der Kunst des Designs zu verbinden, vielleicht als selbstständiger Möbelschreiner – das sei sein Wunsch für die Zukunft.

Für den Azubi im ersten Lehrjahr ist all das gerade noch Zukunftsmusik – doch einen Vorgeschmack darauf, was ihn später erwarten wird, erhält er hier, in den Werkstätten der Balthasar-Neumann-Schulen mitten in der Bruchsaler Südstadt, allemal. Der Kunde möchte ein Flurmöbel, ein kleines, stehendes Regal – individuell zugeschnitten, aber bitte nicht allzu teuer – so lautet der Auftrag, an dem rund zwei dutzend angehende Tischler im ersten Lehrjahr arbeiten – von der Planung, über den Zuschnitt bis hin zum Verleimen und Furnieren.

Ob bei der Arbeit an Holz oder an Haaren wie einige Türen weiter, wo eine Klasse angehender Friseurinnen ihr Handwerk lernt – „hier sieht man direkt, was man geleistet hat“, sagt Amina, eine Frisörin im ersten Lehrjahr. Am schulischen Teil ihrer Ausbildung schätzt sie die Abwechslung: „Langweilig wird’s nie.“

Sie und den übrigen Schülern an den beiden Bruchsaler Balthasar-Neumann-Schulen kommt in Zukunft eine entscheidende Rolle zu: Nach jüngsten Zahlen der Handwerkskammern sind deutschlandweit rund 40.000 Ausbildungsplätze offen – auch in der Region um Bruchsal spitzt sich der Fachkräftemangel zu. Dringend gebraucht wird der Nachwuchs nach Angaben der Handwerkskammern vor allem in den Heizungs-, Sanitär- und Klimaberufen, bei Elektroinstallateuren und generell am Bau. Auch in diesen Berufsfeldern bilden die Balthasar-Neumann-Schulen aus, hinzu kommen Fahrzeug- und Metalltechniker, die am Gewerblichen Bildungszentrum gerade auf ihren Gesellenbrief hinarbeiten.

Ihr Know-How ist gefragt: Egal ob Wärmewende, Energiewende, Mobilitätswende – ohne gut ausgebildete Fachkräfte kann keine von dreien gelingen. „Handwerk hat goldenen Boden“ – in Zeiten des Fachkräftemangels ist dieses Sprichwort aktueller denn je: Wer sich wie die beiden Schüler Nick und Sebastian für den gewerblich-technischen Bereich entschieden hat, dem winken später gute Jobperspektiven. „Ich habe schon immer gewusst, dass es bei mir eine Ausbildung wird“, sagt Nick, ein angehender Elektriker im letzten Lehrjahr, der im Elektro-Labor der Balthasar-Neumann-Schule 1 gerade an einer selbstentwickelten Motorsteuerung tüftelt. Was ihn motiviert hat, während den drei Ausbildungsjahren am Ball zu bleiben? „Ich weiß, wofür ich das hier mache. Ich kann es direkt in meinem späteren Job brauchen“, sagt Nick und wendet sich wieder dem Motor zu, der sich gerade zu drehen beginnt.

Service:

Informationen über den Einstieg ins Handwerk und einen Überblick über alle Lern- und Ausbildungsangebote geben die Balthasar-Neumann-Schulen online unter www.bns1.de und www.bns2.de.

Ein paar Einblicke: