Ein Roadtrip durch die Handwerksberufe: Craft-Roadshow gastiert im GBZ

Bruchsal. In der Aula des Gewerblichen Bildungszentrums geht es geschäftig zu. Verschiedene Gewerke arbeiten nebeneinander: Hier richtet eine Dachdeckerin in Zunftjacke mit Hammer und Haubrücke eine Schieferplatte zu, einige Meter weiter wird aus jeder Menge Meplarohr ein Halter für iPad und Co. gefertigt – und vor der Tür entsteht mit Lackdosen ein Graffiti auf Leinwand.

Was auf den ersten Blick womöglich wie die Beschreibung einer Großbaustelle wirkt, ist Teil der „Craft-Roadshow der Kreishandwerkerschaft Karlsruhe, die am 12. März an der Balthasar-Neumann-Schule 1 und 2 gastierte.

Die Idee: Schülerinnen und Schülern Lust auf eine Ausbildung im Handwerk zu machen – indem man sie selbst machen lässt. Doch zunächst berichtet der von YouTube, Instagram und Co. bekannte Comedian und Malermeister Oliver Gimber („Witz vom Olli“) über seinen ganz persönlichen Werdegang: Vom Hauptschulabschluss bis hin zum Meistertitel und zum Erfolg auf Social Media. Im Gepäck hat Gimber neben dem ein oder anderen Witz vor allem eine Botschaft: „Das Handwerk ist unglaublich vielfältig – und doch haben alle Berufe etwas gemeinsam: „Wenn du einen Job hast, bei dem du am Ende des Tages sehen kannst, was du mit deinen eigenen Händen geschaffen hast, dann macht dich das unglaublich stolz.“

Sein Apell hat einen ernsten Hintergrund: Nach Zahlen der Handwerkskammern sind deutschlandweit rund eine Viertelmillion Ausbildungsplätze offen – auch im Landkreis und der Region Bruchsal spitzt sich der Fachkräftemangel zu, berichtet Andreas Glaser, Bürgermeister der Stadt Bruchsal. Dringend gebraucht wird der Nachwuchs nach Angaben der Handwerkskammern vor allem in den Heizungs-, Sanitär- und Klimaberufen, bei Elektroinstallateuren und generell am Bau.

Das Know-How der Schülerinnen und Schüler im Gewerblichen Bildungszentrum ist also gefragt: Denn egal ob Wärmewende, Energiewende, Mobilitätswende – ohne gut ausgebildete Fachkräfte kann keine von dreien gelingen. „Handwerk hat goldenen Boden“ – in Zeiten des Fachkräftemangels ist dieses Sprichwort aktueller denn je, erinnert Frank Heusch, Schulleiter der Balthasar-Neumann-Schule 1.

Niederschwellig einen möglichen künftigen Arbeitsplatz kennenlernen – das steht beim zweiten Teil der craft.Roadshow im Zentrum. An zahlreichen Ständen von Betrieben aus der Region ist Anpacken ausdrücklich erlaubt, an anderen lassen sich Handwerksberufe mit einer VR-Brille digital entdecken.

Gefördert wird die Veranstaltung vom Landkreis Karlsruhe, dem Schulträger der beiden Balthasar-Neumann-Schulen.

Um im Dickicht der Ausbildungsberufe nicht die Orientierung zu verlieren, erhalten alle Schülerinnen und Schüler am Ende der Show einen Faltplan – die Roadmap zur Roadshow. Mittels QR-Codes lassen sich dort die verschiedenen Ausbildungsberufe im Handwerk aufrufen. Die schiere Größe des Plans lässt erahnen: Das Handwerk in der Region ist vielseitig – und hat Platz für jede und jeden.

Heger

Ein paar Einblicke: